Beruf – Berufung

Frei lernen, leichter lernen
Als ich mit sieben Jahren – ein Jahr später als üblich – eingeschult wurde, konnte ich bereits lesen, schreiben und rechnen. Das lag nicht an irgendeinem Ehrgeiz meiner Eltern, die das überhaupt nicht gezielt förderten. Es lag an meiner eigenen Spiel- und Lernfreude. Lesen und Schreiben brachte mir mein älterer Bruder auf meinen Wunsch an drei Ferientagen bei. Er lehrte mich, das Alphabet auswendig zu lernen. So übte ich mit Spaß überall, wo ich war und Lust hatte, Wörter und Sätze zu lesen und später auch zu schreiben.

Fantasievoll spielen
Meine Schulaufgaben erledigte ich in der Grundschule stets bereits in der Schule. Am Nachmittag freute ich mich auf mein eigentliches Leben – das hauptsächlich im nahe gelegenen Wald, in unserem Garten, in unserer Wohnung oder auf dem Sportplatz stattfand. So hatte ich zum Glück noch viel Zeit für die vielfältigen Spiele, die ich mit meinen Geschwistern und Freunden spielen wollte. Wir bauten uns Waldlager und spielten ständig neue fantasievolle Spiele, die für mich jedoch sehr real waren. Spaß+Natur-hellerDas Lernen fiel mir leicht – dank meiner Fähigkeit, aus Vielem, was sein musste, ein Spiel zu machen. Das, worin ich keinen Sinn erkennen konnte, lernte ich – für die Prüfungen – schnell auswendig, um es ebenso schnell wieder zu vergessen.

Freiwilliges Engagement
Als Jugendlicher trieb ich nicht nur viel Sport und begeisterte mich für Wandern und Naturreisen mit dem Fahrrad, ich engagierte mich auch für Benachteiligte, für Amnesty International und setzte mich gegen den Ausbau der Kernenergie ein. Ich gründete mit Mitschüler/innen eine Schülerzeitung, um über die Gefahren dieser Technologie aufzuklären. Freiwilliges, ehrenamtliches Engagement für den Schutz der Erde sowie für Kinder war seit dieser Zeit immer fester Bestandteil meines Lebens.

Freude und Sinn beim Lernen vermitteln
Aufgrund all’ dieser Erfahrungen beschloss ich als junger Mensch, einen Beruf zu wählen, bei dem ich zum Bewusstseinswandel auf der Erde, aber insbesondere auch zu einem kindgerechteren Lernen beitragen kann. Ich nahm mir nicht nur für mich selbst vor, immer bewusster leben zu lernen. Ich suchte auch nach Wegen, um Kindern Freude und Sinn beim Lernen zu vermitteln, ihnen aber auch zu helfen, ihre Einzigartigkeit, ihre Kreativität sowie ihre Talente zu entdecken und zu entwickeln.

Lebensaufgabe Bildungswandel
Meine Lebensaufgabe sehe ich daher darin, aufzuzeigen und zu beweisen, dass eine andere Bildung – eine bessere Pädagogik – für Kinder möglich ist. Eine Pädagogik, bei der sie als Partner der Lehrenden geachtet und geschätzt werden, bei der sie mit Freude lernen, bei der sie Sinn und praktischen Lebensbezug sehen und bei der sie ihr eigenes Lebensziel sowie ihre eigene Lebensaufgabe herausfinden.